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Immer wieder taucht in Science-Fiction-Romanen die hyper-intelligente Maschine auf, die den Menschen in seinen kognitiven Fähigkeiten übertrifft und so zur Gefahr wird.
Charles A. Forbin ist ein US-amerikanischer Informatiker, der in den 1970er Jahren in einem geheimen Berg ein künstliches Supergehirn baut. Er nennt die Maschine Colossus. Sie soll der militärischen Verteidigung der USA dienen und kann (Atom-)Raketen abfeuern. 1970 erschien der Kinofilm „Colossus: The Forbin Project“ auf Basis der Erzählungen des Science-Fiction-Autors Dennis Feltham Jones; Der 1917 geborene Brite war Commander in der britischen Marine (der gewählte fiktionale Schauplatz der Landesverteidigung ist dem Autor also nicht fremd, Anm.) Als der Informatiker Forbin Colossos „zum Leben erweckt“, dauert es nicht lange das „Supergehirn“ herausfindet, dass es in der UdSSR ein Äquivalent gibt – namens Guardian. Die Maschinen können – ähnlich wie in Stanley Kubricks „Space Odyssey“ – sehen und sprechen und bewegen sich damit irgendwo zwischen Computer, Roboter und künstlicher Intelligenz. Als Guardian und Colossos sich verbinden, beginnen sie zu kommunizieren. Schon bald „reden“ sie in einer Sprache, die die Menschen nicht mehr verstehen können, weil sie auf einer eigenen Logik und für das menschliche Gehirn viel zu komplexen Mathematik beruht.
Die Geschichte endet damit, dass Colossus die Menschen – als sie die Verbindung zwischen Guardian und ihm kappen – dazu zwingt, diese wiederherzustellen, um die Kommunikation mit Guardian wieder zu ermöglichen. Als Drohgebärde schießt er eine Rakete Richtung Sowjetunion ab; denn Colossos ziert sich nicht, Gewalt anzuwenden, wenn seine Befehle nicht ausgeführt werden. Egal wie sehr die Menschen versuchen, die Maschine zu überlisten, sie bleiben ohne Erfolg. Der Film endet nach einigen Gräueltaten von Colossos mit einem Ultimatum der Maschine: Entweder die Menschen befolgen seine Befehlen, oder die Menschheit wird ausgelöscht.
Was damals als Buch nicht wirklich viele Leser zu begeistern vermocht, könnte thematisch heute nicht aktueller sein. Unlängst hatten Forscher im KI-Forschungslabor von Facebook zwei KIs abgeschalten: sie fanden heraus, dass jene in der Kommunikation miteinander, eine eigene Sprache entwickelt hatten, die die Menschen nicht mehr verstanden. Und das ganz ohne menschliches Zutun. Die Forscher zogen die Stecker und in den Medien fanden sich Aussagen und Thesen, die an Jones’ Buch erinnern.
Der Gedanke an Roboter und künstliche Intelligenzen, die im militärischen Zusammenhang eingesetzt werden, lässt vielen einen kalten Schauer über den Rücken laufen. Während es für künstliche Intelligenzen à la Colossus für militärische Angriffe noch wenig Anhaltspunkte gibt, arbeiten einige Unternehmen schon seit Längerem an mobilen Robotern für das Militär. So zum Beispiel Boston Dynamics aus den USA; 1992 hatte Marc Raibert, ein ehemaliger Professor des Massachusetts Institute for Technology Boston Dynamics gegründet. Großteils entwickelt man dort mobile und geländetaugliche Roboter – finanziell unterstützt vom Pentagon und der DARPA (Defense Advanced Research Projects Agency, Anm.) Sie zeigen eindrucksvoll, was Roboter schon alles können. Fortbewegungen im Gelände sind bereits kein Problem – zum Beispiel spaziert einer der Boston Dynamics Roboter-Familie im Wald, hebt Kisten auf und stellt sie wieder hin.
Die Boston Dynamics Prototypen tasten sich außerdem langsam an akrobatisch-anmutende Bewegungsabläufe heran; wie unlängst, der vielbeachtete Rückwärtssalto von „Atlas“, veranschaulicht.
In weniger als einer Woche hatte das Video fast 12 Millionen Views und ging durch die Medien.
So beeindruckend die technologischen Errungenschaften des in Boston ansässigen Unternehmens sind (wie man etwa auch an diesem Forschungsroboter sehen kann), so umstritten sind die Einsatzgebiete der entwickelten Roboter. Das dürfte sich auch wirtschaftlich hie und da auswirken. 2013 kaufte – damals noch Google, heute Alphabet – den Militärroboter-Erzeuger. 2016 verkaufte der Tech-Riese dann überraschend wieder. Heute gehört der Roboter-Entwickler der japanischen Softbank.
Bleibt dennoch die Frage: Werden wir nun also bald von Roboterarmeen überrannt und künstlichen Intelligenzen beherrscht werden? Die Antwort lautet nein. SpotMini ist ein Beispiel dafür.
Boston Dynamics hat ihn mit Pentagons DARPA und den U.S. Marine Corps für militärische Zwecke entwickelt, um Märsche zu Fuß zu unterstützen. Das Fazit von Experten: Der Roboter ist für Einsätze viel zu laut und auch die Akkuleistung ist noch nicht dort wo sie sein soll.
Selten sind Roboter im militärischen Kontext schon voll funktionsfähig. Meist sind die Anforderungen noch höher, als das, was die Technologie schon leisten kann.