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Ein Transportsystem, das Menschen und Fracht in unterirdischen Kapseln befördert – mit Höchstgeschwindigkeiten bis zu 1.100 km/h. Das Verkehrssystem in der Stadt könnte somit revolutioniert werden. Allzu weit entfernt sind wir davon nicht.
Städtebau zu Beginn des 23. Jahrhunderts: Schauplatz ist ein futuristisches „Neu New York“, darunter befindet sich das zerstörte New York, nun Platz für eine Gruppe verbannter Mutanten. Die gesellschaftlichen Probleme von heute dauern an: Eine zunehmende Spaltung in Arm und Reich, Korruption, Bürokratismus. Die Berufe werden Top-down vom Staat bestimmt, einen Jobwechsel gibt es innerhalb dieses Systems nicht. Die Welt der US-Zeichentrickserie „Futurama“ ist eine der Überspitzung. Im Mittelpunkt des Plots stehen die Mitarbeiter des interstellaren Lieferunternehmens „Planet Express“. Diese werden, wie die anderen Bewohner von Neu New York, durch eine riesige Vakuumröhren von einem Zielort zum nächsten transportiert. Denn das Automobil als Fortbewegungsmittel wurde durch das schwebende Hovercar ersetzt, das öffentliche Verkehrssystem konzentriert sich auf diese Art des Personentransports.
Mit seinem Röhren-Szenario ist die Comicserie gar nicht so weit von heutigen Entwicklungen entfernt. Denn 2013 startete die Hyperloop-Bewegung. Der Hyperloop ist ein Hochgeschwindigkeits-Transportsystem, das Menschen in Kapseln in einem teilvakuumierten unterirdischen Tunnel mit rund 1.100 km/h befördern soll. Damit sollen Fahrgäste beispielsweise in einer halben Stunde von New York nach Washington reisen können. Derzeit brauchen Züge für die Strecke über drei Stunden. Hinter dieser Idee steckt Tech-Visionär Elon Musk: Der Unternehmer veröffentlichte 2012 ein White Paper, in dem er die Hyperloop-Idee erstmals beschrieb. Es diente als Grundlage für die Entstehung einiger Unternehmen, die Hyperloops bauen möchten. Zwar hat Musk keine geschäftlichen Verbindungen zu ihnen, es besteht dennoch ein gewisses Naheverhältnis. So pflegen die Gründer von Hyperloop One, Shervin Pishevar und Josh Giegel, eine enge Beziehung zu Musk. Giegel war gar Ingenieur bei SpaceX (ebenfalls von Musk gegründetes Raumfahrtunternehmen um den Mars zu besiedeln, Anm.). Musk rief 2015 ebenfalls die „Hyperloop Pod Competition“ samt Teststrecke für Hyperloop-Kapseln am SpaceX-Gelände ins Leben. 2016 entschied ein Studententeam der TU München „WARR-Hyperloop“ diesen mit seinem Entwurf einer Transportkapsel für sich. Erst kürzlich gewann das WARR-Team auch die zweite Hyperloop Pod Competition. Die von ihnen konstruierte Kapsel raste mit 324 km/h durch die Röhre – die Gratulation von Musk kam ebenso schnell:
Congratulations to WARR team from Tech Univ Munich for winning 2nd @Hyperloop competition! Peak speed of 324 km/h, which is over 200 mph!!
— Elon Musk (@elonmusk) 28. August 2017
Die wohl ambitionierteste Unternehmung, die rund um das Projekt entstand, ist Hyperloop One in Kalifornien. Dieses kündigte an, den Hyperloop selbstfahrend machen zu wollen. Dabei werden überhaupt erst die Antriebssysteme getestet. Hyperloop One steht im Prototyping-Stadium – für 2017 war ein Testmodell angekündigt. Anfang August vermeldete das Unternehmen, dass ein weiterer Praxistext in der Wüste bei Las Vegas erfolgreich absolviert wurde. Shervin Pishevar, Mitbegründer des Start-ups, sprach von einem „riesigen Meilenstein“.
Just received verbal govt approval for The Boring Company to build an underground NY-Phil-Balt-DC Hyperloop. NY-DC in 29 mins.
— Elon Musk (@elonmusk) 20. Juli 2017
Auch laut Elon Musk nehmen die Entwicklungen zum Hyperloop langsam konkrete Gestalt an: Ende Juli verkündete er via Twitter – nähere Angaben fehlten jedoch –, dass er eine mündliche Regierungszusage erhalten habe, zwischen New York City und Washington D.C. eine Hochgeschwindigkeitsröhre zu bauen.