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Wenn Coolness ein Synonym hat, heißt es vermutlich „K.I.T.T.“. Jeder wollte einmal mit dem schwarzen Kultmobil aus der TV-Serie „Knight Rider“ davondüsen. Denn K.I.T.T. kann einfach alles. Wie steht’s mit den heutigen Autos?
Getönte Scheiben, hochklappende Scheinwerfer, pechschwarze Lackierung: Der modifizierte Pontiac Firebird Trans Am hinterlässt schon von außen einen bleibenden Eindruck. Und auch im „Inneren“ hat das Fahrzeug von Michael Knight alias David Hasselhoff so einiges drauf. Gemeinsam kämpften die beiden von 1982 bis 1986 in spektakulären Actionszenen für den Schutz von Recht und Verfassung. K.I.T.T. ist mit künstlicher Intelligenz ausgestattet, das heißt, er kann denken, sprechen und selbst fahren. Mittels Turbo-Boost springt er von Hochhaus zu Hochhaus und selbst über einen fahrenden Zug.
Der Super-Pursuit-Mode treibt ihn dabei zu Spitzengeschwindigkeiten auf über 480 km/h an. Besonders berühmt sind die rot blickenden Lichter an der Fahrzeugfront, die ständig hin- und herflackern. Damit kann K.I.T.T. die Geschwindigkeit eines fahrenden Autos bestimmen und um Ecken sehen. Andere Specials des Superautos gefällig? Flammenwerfer, Ölkanonen, Tränengasdüsen, Schleudersitz. Aber was können Autos mehr als 30 Jahre später?
Navigationsgeräte mitsamt Sprachsteuerung gehören seit Langem zum Standardinventar eines Fahrzeugs. Wirklich „sprechende“ Autos gibt es bislang zwar noch nicht. Die „Car-to-Car-Kommunikation“ stellt jedoch einen direkten Informations- und Datenaustausch zwischen fahrenden Fahrzeugen dar. Die entsprechenden Kommunikationstechnologien werden bereits entwickelt: Hierbei kommt eine Variante des WLAN-Standards zum Einsatz. Durch diese mobile Kommunikation könnten rechtzeitig Infos über Straßen- und Verkehrsverhältnisse ausgetauscht werden, etwa bei Staus oder Unfällen.
Auch in Richtung „denkende“ Fahrzeuge gibt es bereits Entwicklungen. Mittels Künstlicher Intelligenz (KI) soll das Auto nicht nur Daten sammeln, sondern auch „Erfahrungen“ – und diese deuten lernen. In komplexen Verkehrssituationen könnte das Fahrzeug somit vorausschauender reagieren, und das ganz selbstständig: Ist es in einer unübersichtlichen Kolonne besser, links oder rechts zu fahren, Gas zu geben oder zu bremsen? „Die Software muss Muster erkennen und daraus die richtigen Schlüsse ziehen“, sagt dazu der Chef des amerikanischen Chipherstellers Nvidia Jen-Hsun Huang. Gemeinsam mit Audi stellte Nvidia dieses Jahr auf der Technik-Messe CES in Las Vegas einen entsprechenden Prototyp vor. 2020 soll das „Audi Q7 deep learning concept“ – so der Name des Konzeptfahrzeugs – bereits auf den Straßen fahren.
Die Car-to-X-Kommunikation soll dafür sorgen, dass Verkehrssituationen schon frühzeitig antizipiert werden können. Durch diese Technologie werden Fahrzeuge untereinander sowie mit der Verkehrsinfrastruktur vernetzt. Das Auto „sieht“ sozusagen Gefahren, bevor sie der Fahrer wahrnimmt, und warnt ihn und die anderen Verkehrsteilnehmer. Die Automobilbranche verspricht sich davon mehr Sicherheit, Komfort und Effizienz. Mercedes Benz etwa präsentierte 2015 die Car-to-X-Kommunikation in seiner neuen E-Klasse. „Das hat den großen Vorteil, dass wir im Gegensatz zu klassischen Sensoren auch Informationen, die weit entfernt außerhalb des Sichtbereichs des Fahrers sind, erhalten können“, sagt Christian Weiß in einem offiziellen Statement auf der Homepage. Er ist bei Mercedes-Benz für die Entwicklung der Car-to-X-Kommunikation zuständig. So könnte etwa vor Geisterfahrern gewarnt werden, genauso wie vor aufkommenden Staus oder sich nähernden Einsatzfahrzeugen.
Mehrere Großkonzerne experimentieren seit Jahren mit autonomem Fahren – darunter Tesla, Ford, Toyota, BMW, Nissan. Google gab erst kürzlich sein selbstfahrendes kugeliges Roboterauto auf. Dieses war ohne Lenkrad und Pedale ausgestattet und in einigen US-Bundestaaten wie Kalifornien für den Straßenverkehr zugelassen, jedoch nur mit einem Lenker am Steuer, der notfalls eingreifen könnte. Nun will der Konzern seine Robotertechnologie Autoherstellern zur Verfügung stellen. So werden mehr als 500 Pacifica-Minivans von Fiat Chrysler damit ausgerüstet. Auch andere Autobauer wie Daimler und der Zulieferer Bosch arbeiten an einem gemeinsamen Entwicklungsprojekt. Das ambitionierte Ziel: vollkommen autonom fahrende Autos für den Stadtverkehr bis zum Beginn des kommenden Jahrzehnts auf den Markt zu bringen.
Die Technologie funktioniert folgendermaßen: Sensoren reagieren exakt darauf, was um das Fahrzeug herum passiert. Gleichzeitig überwachen Kameras die Fahrbahn und registrieren etwa auch Verkehrsschilder. Aus diesen Informationen errechnet eine eigenständige Steuereinheit im Auto ideale Fahrmanöver und betätigt Lenkung, Bremse und Antrieb eigenständig. Manche Experten zweifeln aber am völlig autonomen Fahren in komplexen Stadtumgebungen. Dafür fehle etwa ein ausgereifter 5G-Mobilfunk-Standard für die Kommunikation zwischen Autos und Infrastruktur. Anhand dessen können etwa viele kleine Datenmengen schnell und sicher übertragen werden.
Die schnellsten Autos der Welt können es mittlerweile mit K.I.T.T. aufnehmen: So bringt es der McLaren F1 auf eine satte Höchstgeschwindigkeit von 370 km/h bei 627 PS. Weltweite Nummer eins unter den straßenzugelassenen Seriensportwagen: der Bugatti Veyron 16.4 Super Sport mit einer gemessenen Höchstgeschwindigkeit von 431 km/h – nicht gerade langsam und damit weit außerhalb der aktuellen Straßenverkehrsregelungen. Die Chance, diese Bestmarke zu übertreffen, bekommt K.I.T.T. jedoch aller Voraussicht nach bald: Nach Medienberichten wird bereits an einem Remake von „Knight Rider“ gedreht, mit dabei ist wieder David Hasselhoff als Michael Knight.