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Blockchain: Die Zukunft?

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ING DiBa

Das System könnte die Finanzbranche revolutionieren und eine Chance sein, Prozesse neu aufzusetzen und zu optimieren.

Seit 2009 sind Bitcoins fixer Bestandteil der Nachrichten – wenn auch nicht immer mit positiven Schlagzeilen. Bitcoin, die bekannteste virtuelle Währung, ist eine sogenannte „Cryptocurrency“: eine digitale Währung, deren Preis frei am Markt fluktuiert. Bei einer dezentralisierten, digitalen Währung fällt die Rolle des Mittelsmanns bei elektronischen Zahlungsvorgängen aus. Dem Netzwerk liegt dabei ein Register zugrunde, das alle getätigten Transaktionen aufzeichnet. Die sogenannte Blockchain-Technologie hat in den letzten Jahren zunehmend an Interesse gewonnen. Sollte sich das langfristige Potenzial der Blockchain ausschöpfen lassen, könnte sie eine Revolution in der Finanzwelt auslösen, die selbst Bitcoin in den Schatten stellt. ING ist etwa bei R3CEV eingestiegen. Diese Kooperation führender Finanzinstituten soll das unbekannte Feld der Blockchain weiter erforschen. Das Konsortium umfasst 42 Finanzinstitutionen, darunter die Bank of America, Barclays, Deutsche Bank, Goldman Sachs und HSBC.

Die Blockchain ist ein „distributed ledger“, also eine dezentrale Datenbank, in der alle Transaktionen in einem Register aufgezeichnet und zum Schutz vor Manipulation verschlüsselt werden. Eine externe Aufsicht wird zur Überwachung der Transaktionen nicht benötigt, das Register ist chiffriert und wird kontinuierlich über ein globales Computernetzwerk aktualisiert. Blockchain hat sich zwar als System hinter der Kryptowährung Bitcoin einen Namen gemacht, die Technologie hat aber viele andere Anwendungsarten. Immer mehr Unternehmen und Investoren sehen darin die Zukunft einer dezentralisierten Gesellschaft. Besonders Start-ups nutzen das Momentum und springen auf den Zug auf – und das zu Recht: Eine Milliarde US-$ wurden im Jahr 2015 in Bitcoin- und Blockchain-Start-ups investiert.

Blockchain-Technologien könnten die Abhängigkeit von Intermediären, wie Banken, der öffentlichen Hand oder Börsenplätzen, reduzieren, wenn nicht ganz eliminieren. Auch im Wertpapierhandel wird die Dauer einer Transaktion beim Verkauf einer Aktie von bis zu zwei Tagen auf einen Herzschlag reduziert. Die Ambitionen sind hoch, doch ist noch unklar, ob das benötigte Datenvolumen effizient gespeichert und verteilt werden kann. Die Blockchain baut auf einem Open Source-Ansatz auf, was jedoch die im Kundengeschäft übliche Diskretion aushöhlen würde. Die 300 Milliarden Transfers und Zahlungen, die weltweit pro Jahr durchgeführt werden, müssten für Dritte bis zu einem gewissen Grad unzugänglich sein. Eines ist klar: Ein großer Innovationsschub wird noch nötig sein, bevor die Blockchain im Routinegeschäft von Finanzinstituten Einzug findet.

Trotz vieler Unklarheiten sieht auch Mark Buitenhek, Global Head Transaction Services bei ING, in der Blockchain-Technologie die Zukunft des Banking. „Auf den ersten Blick scheint es, als ob die Technologie Banken in eine Ecke drängen würde. In Wirklichkeit kann sie uns aber voran bringen und eine sichere, billigere und effektivere Aufzeichnung von Transaktionen ermöglichen. Das alte System wird nicht von heute auf morgen verschwinden, Kunden werden sich immer eine vertraute Institution wünschen, an die sie sich im Zweifelsfall wenden können.“

Buitenhek erwartet sich innerhalb der nächsten zwölf Monate den Durchbruch der Blockchain. „Der erste Schritt ist die Anwendung des Systems bei internationalen Transaktionen. Goldman Sachs hat bereits seine eigene Version von Bitcoin, SETLCoin, entwickelt, mit der Transaktionen von Aktien und Bonds durchgeführt werden. Auch Nasdaq unternimmt erste Schritte in Richtung Blockchain. Niemand kann vorhersagen, wie wichtig die Technologie wirklich sein wir. Sollte sie aber Erfolg haben, ist eines klar: Es wird fantastisch werden.“

Gastkommentar

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